Wenn nächtliches Schmatzen den Schlaf raubt …
Du liegst im Bett und statt entspannter Ruhe hörst du deinen Hund schmatzen, würgen oder leise aufstoßen. Vielleicht erbricht er Galle, vielleicht wechselt er unruhig den Platz. Kaum ein Geräusch bringt Hundehalter nachts so zuverlässig um den Schlaf wie dieses.
Oder dein Hund steht morgens vor seinem liebevoll angerichteten Napf und will nicht fressen?
In meiner Beratung erlebe ich regelmäßig Hunde, die vermeintlich gesund wirken, aber unter chronischer Magenübersäuerung mit Sodbrennen leiden. Die gute Nachricht: Mit kleinen Änderungen in der Fütterung lässt sich viel bewirken bevor Medikamente nötig werden.
Wie erkenne ich eine Magenübersäuerung mit Sodbrennen beim Hund?
Sodbrennen beim Hund entsteht, wenn zu viel Magensäure produziert wird – oft durch lange Futterpausen, falsche Fütterung oder Stress.
Magensäure ist wichtig: Sie hilft dem Hund, Futter für die Nährstoffaufnahme im Dünndarm vorzubereiten, die Nahrung gleitfähig zu machen und die Eiweißaufspaltung in Gang zu setzen. Problematisch wird es, wenn der Magen leer ist – aber die Säure weiter produziert wird.
Typisch ist das v. a. nachts oder frühmorgens, wenn die letzte Mahlzeit zu lange zurückliegt. Dann greift die Säure die Schleimhaut an, es kommt zu Reizungen, Schmerzen und Erbrechen.
Nicht jede Übersäuerung führt sofort zur Gastritis. Aber chronisch reizende Zustände können die Magenschleimhaut nachhaltig schädigen oder Magengeschwüre hervorrufen.
Wie entsteht überschüssige Magensäure beim Hund?
Die Magensäureproduktion ist ein fein regulierter Prozess. Dabei spielen Hormone wie Gastrin, das vegetative Nervensystem (vor allem der Vagusnerv) und mechanische Reize im Magen eine wichtige Rolle.
Kommt keine Nahrung, etwa in langen Nüchternphasen, können dennoch Reize wie Geruch, Erwartung aufs Futter oder Stress die Produktion von Salzsäure (HCl) anregen. Bleibt der Magen leer, reizt die Säure die Magenschleimhaut. Auf Dauer kann das zu chronischen Entzündungen oder sogar Geschwüren führen.
Typische Symptome – von Grasfressen bis Maulgeruch
Schmatzen (häufig in der Nacht), Pfoten lecken, Grasfressen und morgendliches Galle-Erbrechen oder morgendliche Fressunlust sind typische Anzeichen für eine Magenübersäuerung beim Hund.
Hat dein Hund am Morgen keinen Hunger?
Fressunlust am Morgen könnte auf ein Magenproblem hinweisen. Die Zeit zwischen der letzten Fütterung des Tages und der ersten Portion am nächsten Tag, ist häufig die längste Zeit, in der kein Futter aufgenommen wird. Der Magen läuft „Leer“. In Vorfreude auf das Frühstück produziert der Magen schon die erste Magensäure. Leere Magen, voll mit Magensäure…. Kommt dann nicht direkt Futter, kommt es zur Übelkeit, Fressunlust und zur Reizung der Magenschleimhaut.
Ist Grasfressen ein Symptom bei Übersäuerung?

Ja, viele Hunde fressen instinktiv Gras, wenn ihnen übel ist. Es wirkt reizend auf die Magenwand und kann so das Erbrechen auslösen. Manche Hunde nutzen das, um die überschüssige Magensäure loszuwerden. Dazu muss aber gesagt werden, dass das junge Gras beispielsweise im Frühjahr vielen Hunden auch sehr gut schmeckt und nicht immer Übelkeit im Spiel sein muss.
Was bedeutet es, wenn dein Hund morgens Galle erbricht?
Du stehst früh auf und dein Hund begrüßt dich nicht schwanzwedelnd, sondern mit einem gelblichen Fleck auf dem Boden. Galle-Erbrechen auf nüchternen Magen ist ein klassisches Symptom für eine beginnende oder bestehende Magenübersäuerung. Es tritt meist in den frühen Morgenstunden auf, weil über Nacht keine Nahrungsaufnahme erfolgt, die Magensäure wird jedoch weiterhin produziert.
Bleibt der Magen leer, fehlt der Säure ein „Puffer“. Die aggressive Flüssigkeit kann dann die Magenschleimhaut reizen. Der Körper reagiert mit einem Abwehrmechanismus: Er will die Säure loswerden und fördert Erbrechen, auch wenn der Mageninhalt nur noch aus Magensaft und rückfließender Galle besteht.
Achtung: Auch wenn gelegentliches Galle-Erbrechen harmlos wirken kann, tritt es regelmäßig auf, besteht Handlungsbedarf. Hier lohnt sich eine gezielte Anpassung der Fütterungsroutine, oder eine individuelle Rationsanalyse.
Maulgeruch durch Magensäure – unterschätztes Warnzeichen
Nicht jeder schlechte Atem beim Hund hat mit den Zähnen zu tun. Wenn du einen säuerlichen, metallischen oder ammoniakartigen Geruch aus dem Maul wahrnimmst – besonders morgens oder nach längeren Futterpausen –, kann das auf eine erhöhte Magensäurebelastung hindeuten.
Der Grund: Bei leerem Magen steigt die aggressive Säure manchmal zurück in die Speiseröhre – ein Phänomen, das dem menschlichen Reflux ähnelt. Auch wenn kein sichtbares Erbrechen erfolgt, kann aufsteigende Säure die Mundschleimhaut reizen und unangenehmen Atem verursachen.
Wichtig: Zahnbelag, Zahnstein oder Parodontitis sollten tierärztlich ausgeschlossen werden. Wenn der Atem trotz gesunder Maulhöhle auffällig bleibt, lohnt sich der Blick auf den Magen – besonders in Kombination mit Schmatzen, Leerschlucken oder Galle-Erbrechen
Warnzeichen für Magenübersäuerung
Achte auf diese typischen Symptome, sie zeigen sich oft schleichend, aber eindeutig, wenn der Hundemagen aus dem Gleichgewicht gerät.
Diese Warnzeichen sollten ernst genommen werden, eine angepasste Fütterung kann viel bewirken, bevor Medikamente nötig werden.
Ursachen – warum übersäuert der Hundemagen?
Hauptursachen für Magenübersäuerung beim Hund sind lange Nüchternzeiten, fettreiches Futter, Stress und ungeeignete Fütterungsroutinen.
Sind lange Futterpausen wirklich so schädlich?
Ja, besonders über Nacht. Wenn der Magen mehr als 10–12 Stunden leer bleibt, produziert er trotzdem weiter Magensäure, zum Beispiel auch in Vorfreude auf das Frühstück. Die Folge: Übersäuerung, Übelkeit und Schleimhautreizungen.
Welche Rolle spielt Stress bei Magenproblemen?
Stress beeinflusst die Magenmotorik und die Magensäureproduktion. Hunde mit Trennungsangst, Reizüberflutung oder ungelösten Konflikten neigen häufiger zu Übersäuerung oder Reflux. Hier kann ein Hundetagebuch hilfreich sein, um bestimmte Situationen zu identifizieren.
Einfluss von Futterqualität und Fütterungszeitpunkt
Schwer verdauliche Zutaten (Rohes Fleisch, Knochen, Kauartikel), viel Fett, ungünstige Zusammensetzung der Ration (Fleisch zu Kohlehydraten) oder große Portionen können auslösende Faktoren für Sodbrennen sein. Besser: mehrere kleine Mahlzeiten, leicht verdaulich, idealerweise eine späte Abendportion als Betthupferl einplanen.
Ernährung bei Magenübersäuerung – das hilft wirklich
Mehrere kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten und eine späte Abendfütterung helfen und kleines „Frühstück“ direkt nach dem Aufstehen, können Sodbrennen gezielt lindern.
Diese Zutaten tun dem Hundemagen gut
Mageres Hühnchen, weichgekochter Reis, Hüttenkäse und gekochte Karotten sind bewährt. Auch gekochte Kartoffeln am besten als Brei oder Haferflocken zu Haferschleim gekocht sind geeignet.
Wie du die Fütterung bei Morgenübelkeit anpasst
Eine kleine späte Abendmahlzeit kann helfen, nächtliche Übersäuerung zu vermeiden. Morgens direkt füttern – nicht zu lange warten oder einen kleinen Snack zum Start in den Tag kann helfen.
Ist BARF bei empfindlichem Magen sinnvoll oder riskant?

Das hängt vom Hund ab. Rohfütterung kann funktionieren, wenn sie gut durchdacht ist – aber gekocht ist oft besser verträglich bzw. leichter verdaulich, vor allem in akuten Phasen. Mit rohem Fleisch und Knochen hat der Magen mehr „zu tun“ und wird schnell überlastet.
Hausmittel & Ergänzungen – was hilft, was schadet?
Heilerde oder beruhigende Kräuter wie Kamille können bei Magenübersäuerung helfen, aber nicht jedes Mittel passt zu jedem Hund.
Fütterungstipps bei Übersäuerung
Hilft Heilerde wirklich?
Ja – in vielen Fällen kann Heilerde gezielt helfen. Sie wirkt wie ein natürlicher Schwamm: Sie bindet überschüssige Magensäure, Toxine und Bakterien, bevor sie die Schleimhaut schädigen können. Ihre feinporige Struktur bietet dabei eine große Oberfläche, an die sich die Säure physikalisch anlagern kann.
Ideal ist eine Kur von 1–2 Wochen, bei der du die Heilerde als Paste oder in zimmerwarmem Wasser aufgelöst verabreichst. Bei guter Verträglichkeit ist auch eine dauerhafte Anwendung möglich – am besten abgestimmt auf den individuellen Bedarf.
Was bewirkt Ulmenrinde?
Die amerikanische Rotulme (Slippery Elm) enthält viel Schleimstoffe, die sich wie ein Schutzfilm über die gereizte Magenschleimhaut legen. Dieser Film kann Säurekontakt reduzieren, Reizungen lindern und Heilung fördern.
Besonders bei Hunden, die schnell auf Medikamente oder Futterumstellungen reagieren, hat sich Ulmenrinde als sanfte Option bewährt – am besten in Absprache mit einem Experten.
Worauf du bei Kräutermischungen achten solltest
Nicht jede Mischung ist magenfreundlich. Scharfe oder bitterstoffreiche Pflanzen können mehr schaden als helfen, außerdem haben einige Kräuter etherische Öle, die den Magen zusätzlich reizen. Am besten individuell abstimmen.
Sind Vitamine und sonstige Supplemente sinnvoll?
Vitamin B12 und Folsäure sind bei Schleimhautschädigungen ein sinnvolles mittel der Wahl. Die Gabe sollte aber vorher mit dem Tierarzt abgeklärt werden. Ein Blutbild kann aufschlussreich sein, um einen Mangel festzustellen.
Essenzielle Fettsäuren wie Omega 3, enthalten in Fisch- und Algenölen sind wichtige Helfer bei entzündlichen Prozessen. Sie sollten an die Ration angepasst werden.
Magenfreundliche Ergänzungen:
Wann sollte der Tierarzt ran?
Bei häufigem Erbrechen, Futterverweigerung oder blutigem Erbrochenen solltest du sofort einen Tierarzt aufsuchen.
Generell sollte dein Tier bei anhaltender Übersäuerung einem Tierarzt vorgestellt werden. Blutwerte, Ultraschall oder eine Kotuntersuchung kann Aufschluss über das Krankheitsbild geben.
Wann zum Tierarzt?
FAZIT: Mit dem richtigen Futter gegen nächtliches Schmatzen
Schon kleine Änderungen in der Fütterung können viel bewirken – aber jede Fellnase ist anders. Wenn du unsicher bist, ob dein Hund übersäuert ist oder das Futter passt, helfe ich dir gerne weiter.
Für eine langfristig passende Ernährung lohnt sich eine individuelle Futterberatung – so stellst du sicher, dass dein Hund optimal versorgt ist.



